Islam auf Badisch
Im Jahr 2016 konnten wir mit „Islam uf badisch” in Freiburg unsere erste Mundartregion abdecken. Die Übersetzung ins Badische erfolgte durch den Freiburger Mundart-Künstler Martin Schley. Gefördert wurde das Projekt im Rahmen des Bundesprogramm „Demokratie leben!” durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Kooperation mit der Büro für Migration der Stadt Freiburg im Breisgau.
"Was isch der Mohammed für einer gwese?“
Fragen über den Islam gibt es viele - das Orient-Netzwerk aus Freiburg hat ein paar davon beantwortet. Islam auf Badisch ist ein unkonventionelles Projekt und erfrischend einfach: das Freiburger Bobbele beantwortet per QR Code auf Bierdeckeln Fragen zum Islam- und das auf alemannisch.
Mich überzeugt an dem Projekt vor allem, dass es einfach zugänglich ist und die Antworten von Fachleuten verfasst wurden. Aufklärung und Dialog sind wichtiger denn je und mit “Islam auf Badisch” leistet das Orient-Netzwerk e.V. dazu einen kreativen Beitrag. Für weitere Sprachregionen wünsche ich dem Projekt viel Erfolg!
Kerstin Andreae, MdB
1. Wie vielfältig isch de Islam?
De Freiburger Markt im Schatte vom Münster musch gseh ha. Des isch e Mensche-Gwusel! Leut vo do. Un au Touriste. Wenn de do gebore bisch, bisch e Bobbele un triffsch in eim fort Bekannte. Aber siehsch au Fraue, wo de nit kennsch – hinter schwarzem Kleid un Kopftuch. Nonne? Nai. So Fraue hesch scho im Fernseh gseh. Wo zu de Religion vom Islam ghöre un des mit ihre Gwänder zeige. S Bobbele wird noochdenklich. In de Nochbarschaft git s au Muslime un die sin nit so anzoge. Beim Freiburger Islamische Zentrum isch er zum Stroßefest. Het de Gebetsraum aguggd. So e Gastfreundschaft! Do sin gar nit alli Fraue schwarz kleidet gwese. Kopftuch hen sie trage, aber kei Kleid in schwarz. Un s Bobbele merkt, dass Islam vielfältig isch, wie andere große Religione au. Kannsch nit vo einzelne Begegnunge mit Muslime uf alli Angehörige vom Islam schließe. Un scho gar nit, wenn s um Politik in islamische Länder geht. S isch e große Unterschied, wie de Islam in Saudi-Arabie glebt wird, wie in Marokko, in de Türkei, in Bosnie, Persie. Allene mitenander isch de Glaube an Gott wichtig, sei Wort in de heilig Schrift vom Islam, im Koran, d Botschaft vom Prophet Muhammad. Verschiede usglegt. Do ganz streng usglegt un dert liberaler. Un s git die große Unterschied im Glaube vom sunnitische bis zum schiitische Islam, wo vor allem in Persie glebt wird. Mensch, het unser Bobbele do viel z lerne, wenn s de Islam besser kenne will. S lebe so viel freundliche Muslime in Freiburg, wo d Kultur un d Kunst vom Islam verzehle. Manchi schwätze jo scho badisch.
2. Wie isch mit Fußballspiele im Ramadan?
Am Fridig bin i mit meine Freund Ali un Fatima us Köln beim Spiel vom 1. FC Köln gege de SC Freiburg gwese. In de Halbzeitpaus hemmer über d fünf Säule vom Islam gschwätzt. Zu dene ghört au s Faschde im Monat Ramadan; im neunte Monet vom muslimische Mondkalender. „Was macht eigentlich e muslimische Bundesligaspieler wie de Mergim Mavraj im Ramadan? Der bricht doch zämme, wenn er vo Sonneufgang bis Sonneuntergang nix esse un trinke derf. Oder?“, überlegt de Ali. I zuck mit de Schuldere, aber d Fatima het d Antwort: „Des isch jetz e kniffligs Thema für die muslimische Spieler. Eigentlich sodde sie im Ramadan wie alli andere Muslim über de Dag uf Esse un Trinke, Rauche un Gschlechtsverkehr verzichte, zum de Körper un d Seel z reinige. Bloß Reisende, kranke Mensche, schwangere Fraue, kleini Kinder un Leut, wo körperlich schwer schaffe, sin nach de gängige Koraninterpretatione vo de Faschde-Regel usgnomme“. Ja – kammer jetz e Fußball-Profi zu de schwer arbeitende Mensche zähle? De Zentralrat vo de Muslime sieht des eso. Profifußball sei e körperlich extrem harte Job, so wie au Arbeit Untertag oder am Hochofe, sagt de Aiman Mazyek, de Vorsitzende vom Zentralrat vo de Muslime. E muslimische Fußballprofi dürft vo doher die Faschde-Däg in de spielfreie Zeit nochhole. Am End isch s aber immer d persönlich Entscheidung vom Spieler, ob er faschdet oder nit. Mergim Mavraj het vor der Fußball-EM im e Interview gsagt, dass er die gsamt EM faste däd. S git au Spieler, wo e Kompromiss wähle: De Franck Ribéry, wo 2002 zum Islam konvertiert isch, faschdet bloß an freie Däg, an Spieldäg nit. E andere Weg geht de Mehmet Ekici: Er faschdet nit – spendet aber zum Usgleich Geld für bedürftigi Kinder in de Türkei.
3. Was spielt sich in ere Moschee ab
S het mer einer verzehlt, dass die türkisch Gemeind in seim Dorf e neui Moschee baue will. Na hen sie mi m Opa drüber gschwätzt, dass ursprünglich s arabisch Wort „Masdschid“ heißt un e Platz isch, wo mer sich niederwirft, weil Muslime bei rituelle Gebet viel Verbeugunge mache. S Wort het sich im Spanische un Italienische gwandelt un im Deutsche zum Usdruck „Moschee“ entwickelt. S wird au „Gamaa“ gsagt oder bei de Türke „Cami“ als Versammlungs-Ort. S isch seit de Frühzeit vom Islam Mittelpunkt vom Gemeindelebe, sich z begegne. D erstrangig Funktion vom Gebäude isch s Gebet. Nebedra het s meistens e kleine Raum zum rituelle Waschunge vor em Gebet z verrichte. In de Moschee isch de Bode voll mit Debbig usglegt, dass mer nit uf de Bode knie muss. Us Respekt vor em Ort un au us hygienische Gründ were vor em Betrete d Schuh uszoge. E bsonders verzierte Nische zeigt gen Mekka. Do hi verneige sich die Betende. Häufig isch dert au d Kanzel, vo wo de Imam predigt. In ere Moschee findsch keini Bilder un Figure. Muslime isch s verbote, Lebewese darzstelle. Dodefür sin islamische Gotteshäuser reich mit geometrische Figure un Blume-Ornament gschmückt. Dezu sin kunstvolle arabische Schönschrifte vo Koran-Vers zum Bstaune. Oft git s an ere Moschee e Minarett. Früher het de Muezzin vo do obe zum Gebet grufe – heut immer meh per Lautsprecher. Eimol im Johr wird in de Regel für alli d Dür ufgmacht zum Bsuche un sich alles erkläre losse. „Tag der offenen Moschee“ isch bei uns am 3. Oktober.
4. Warum trinke Muslime kei Alkohol? - MIT AUDIO
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S neu Semester isch do. Un do demit au die traditionelle Partys un Kneipe-Toure für neui un alti Studente. Do git s na selli, wo alkoholfrei trinke. Un au soddigi, wo ehnder ei Bierli nach em andre pfetze. Aber unter Muslime un Muslimas isch am weitschde Brauch, beim obends Usgeh Apfelschorle z bstelle. Warum? Die meischde muslimische Glehrte, wie überhaupt die meischde muslimisch Gläubige sin sich einig, dass de Islam Alkohol-Trinke verbietet. Wie in andre Religione git s Gläubige, wo s meh oder weniger praktiziere – wemmer an d Faschdezeit denkt, d Passionszeit vor Ostere oder de Advent vor Weihnachte. Im Koran isch an viele Stelle d Red vom Alkohol. Wenn z.B. Gläubige devor gwarnt were, trunke zum Gebet z komme. S wird vo Alkohol an andrer Stell sogar als „Werk des Satans“ gschwätzt. Un s heißt au, dass im Alkohol Guts liegt, aber de Noochteil schwerer wiegt. Die meiste Muslime sin sich einig, dass mer kei Alkohol trinke sott. Wenn au manchi meine, s däd sich bloß uf übertriebes Trinke bezieh. Drum sürpfle manchi vo ene gern emol e Gläsli Wii. Die andre losses sii. Manchi welle nit bloß s Trinke sondern au s Verkaufe vo Alkohol meide un gehn drum au e me Job als Kellner us em Weg. S git Usnahme: Alkohol in Medikamente isch nit verbote, weil s de Heilung dient. Un wer sich nit sicher isch, frogt am beste unter seine muslimische Bekannte, wie die d Regle versteh. Vorsichtshalber däd i Muslime zum Kaffee kei Schwarzwälder Kirschtort abiete.
5. Was isch der Mohammed für einer gwese?
Im Johr 2012 isch e Film „Die Unschuld der Muslime“ erschiene. Un weltweit hen sich Muslim empört, weil sie mit de Darstellung vom Mohammed nit eiverstande gwese sin. Was macht de Mohammed so wichtig? Für Muslime isch de Mohammed de ledschd us ere ganze Reih vo Prophete, wo an d Menschheit e göttliche Botschaft übermittle. Au Mose un Jesus ghöre zu dene, obwohl mer sagt, ihre Schrifte seie später verändert wore. Beim vom Mohammed überlieferte Koran heißt s, er däd s unverfälscht un s abschließend Wort Gottes darstelle. Deswege bezeichent mer de Mohammed au als „Siegel der Propheten“. Er isch zirka 570 in Mekka im heutige Saudi-Arabie gebore un het als Waise zerschd gar kei hohe Stellung in de Gsellschaft ghet. Des ändert sich, wie er als junge Kaufmann die reich Witwe Chadidscha heirodet. Im Johr 610 isch em zum erste Mol de Engel Gabriel erschiene un het em e göttliche Botschaft zum Weitergebe an d Mitmensche brocht. Die, un weitere Botschafte – erst mündlich, na schriftlich, bilde de Koran. Im Mohammed sei Anweisunge hen in seinere Heimatstadt bei de reiche Bewohner zunehmend Anstoß gfunde un ihr Stellung gfährdet. De Mohammed isch 622 wege Verfolgung un Unterdrückung mit wenige Anhänger nach Medina usgwandert. Un im selbe Johr fangt die muslimisch Zeitrechnung a, weil s ab do die erst muslimisch Gmeinschaft gä het. Nach mehrere militärische Usenandersetzunge het er d Herrschaft über Mekka gwonne. Der Prophet Mohammad „Friede und Heil auf ihn“, wie mer bei de Muslim z sage pflegt, isch 632 n.Chr. in Medina gstorbe, wo er no heut begrabe liegt. De Mohammed isch für Muslim als Empfänger vom Koran un seinere Näh zu Gott e Vorbild in alle Lebenslage – s islamisch Recht ruht uf große Sammlunge vo seine Tate un Ussage (hadith).
6. Wer oder was isch eigentlich e Imam?
„Neulich bin i bei me Vortrag gwese über Fraue als religiöse Führungspersone, von ere Pfarreri, ere Rabbineri un ere Imamin“. Wo i des meinere Mamme verzehlt hab, isch sie zerschd baff gsi. „Isch e Imam nit so ebbis wie e Pfarrer? Un sin des nit immer Männer?“
Des stimmt zum Deil: Wer de Titel Imam tragt, haltet in de Moschee d Fridigspredigt un leitet s Bete a. Vo dere Ufgab kommt wohl au de Name. S ararabisch Wort „imam“ heißt „vor“. Un d Person wo vorbetet, steht vor allene andere. Wie in de verschiedene Religione au, sin so Positione im Islam oft an Männer vergebe. Aber scho seit em Afang vom Islam het s Vorbeterinne gä.
Un wie wird mer eigentlich Imam? Weil s kei „islamischi Kirch“ git, git s für Imam au kei vorgschriebene Usbildungsweg. Als Imam wird mer vo de Gmeinde gwählt. Un weil mer für des Amt viel Wisse brucht, git s übliche Weg, Imam z were.
Die Türkisch-Islamische Union (DITIB e.V.) schafft in Deutschland mit Imam, wo vom türkische Staat gsendet sin un ihr Usbildung in de Türkei gmacht hen. Dodezu ghört meischdens e Abschluss von ere religiöse Schul un e Studium vo de islamische Theologie. De Verband vo islamische Kulturzentre (VIKZ e.V.) bildet sei Imame in Deutschland us. Sie nehme an Wocheend- un Feriekurs teil un schließe ihr Usbildung mi me Praktikum in ere Moschee ab. De Verband vo de islamische Bosniake (IGBD e.V.) verlangt vo seine Imame e Theologiestudium in Sarajevo. Denebe git s aber au Imame, wo sich ihr religiöses Wisse selber aglese hen oder uf eme andere Weg in ihr Amt komme sin.
Seit 2011 biete au deutsche Universitäte Us- un Fortbildunge für Imame a. Dazu sin insgsamt fünf Islam-Zentre an de Universitäte Tübinge, Münschter, Osnabrück, Frankfurt am Main un Erlange-Nürnberg gründet wore. E sechstes isch für Berlin ab 2017/2018 im Gschpräch. Sie widme sich de islamisch-theologisch Forschung. Sie bilde Lehrkräft für islamische Religionsunterricht an Schule us - un zum Deil au Imame. Ob sich die staatlich-säkular usbildete Imame in deutsche Moscheegmeinde Fuß fasse könne, git s no kei Erfahrungswert.
Un welche Ufgabe het mer als Imam, usser em Anleite vom Bete un de wöchentlich Predigt? Gnau wie Pfarrer schaffe Imam in de Seelsorg – kümmere sich zum Beispiel um d Sorge vo ältere un kranke Mensche un au um Jugendliche; sie gebe Unterricht, z.B. zu Theme vom Koran un was über de Prophet Mohammed erzählt isch (hadith). Sie führe religiöse Ritual durch wie beispielsweis Hochzeite, Bschneidunge un Beerdigunge.
7. Wie isch des mit em Kopfduech?
Nochbere sin z Bsuch. S Gspräch kommt uf mei ägyptische Freundin Heba, wo in Deutschland studiert un mi oft bsucht. „Un?“, hen sie wisse welle, „muss die Heba immer e Kopfduch uf ha? Wär des ohne nit viel praktischer?“ I hab de Nochbere z erkläre versucht, dass für d Heba s Kopfduch e wichtigs Zeiche für ihr Glaube isch. Un sie des scho so lang dragt, dass ere s Kopfduch binde so leicht fallt wie s Binde vo de Schuhbändel. „Un was müsse die Muslima ihri Hoor bedecke? Un wieso git s so Vorschrifte bloß für Fraue un nit au für Männer?“ Eigentlich gelte im Islam für alli ähnlichi Regle. E Deil vom Körper isch privat un wird vor de andere bedeckt (aura). Welli Körperdeil des sin un wer sie seh derf, wird unterschiedlich ghandhabt. Vieli Muslima meine, dass ihr aura de ganz Körper isch. Drum bedecke sie alles usser Gsicht un Händ. Vor de Leut bedecke sie sich faschd komplett. Im Kreis vo Fraue un nahe männliche Verwandte finde sie s nit nötig, sich so weit z verhülle, weil de Koran Usnahme nennt (Sure 24, Vers 31). Unter de Männer am meiste verbreitet isch, dass d aura vom Bauchnabel bis zum Knie geht. Viele muslimische Männer richte sich, was Kleidung un Körperpfleg ageht nach em Verhalte vom Prophet Mohammed – bedecke beim Bete de Kopf mit ere Schädelkapp un losse sich de Bart uf e bstimmte Art wachse. Usser de religiöse Gründ git s au praktischi. Mängi Kleider sin so bequem, so schön … Un unter manche Muslima wird s Kopfduch trage gar nit unbedingt verpflichtend gseh un doch zeige sie s, als Zeiche von ihrm Glaube.
8. Woher komme d Muslime im Ländle?
Frogt mi uf eimol mei Tante, us welche Länder eigentlich d Muslim komme, wo bei uns in de Gegend lebe. 600 000 Muslim wohne in Bade-Württeberg, des sin sechs Prozent vo de Bevölkerung. D Muslim sin bsonders in Ballungsräum vertrete; de höchst muslimisch Andeil vo de Bevölkerung het Stuttgart mit 11 Prozent. Biberach het bloß 3 Prozent islamisch Gläubigi. Über d Hälft vo de Muslim in unserm Bundesland stamme us de Türkei. 30 Prozent hen e deutsche Pass un dezu häufig au e türkische Migrationshintergrund. Südosteuropa isch e weitere wichtigi Herkunftsregion. Vo dert komme 6 % Muslime, vor allem us em Kosovo un us Bosnie-Herzegowina. D Iraker mache 2 % vo de hiesige Muslim us. Die übrige stamme us verschiedene Länder – us em nahe Oste, us Nordafrika un Subsahara-Afrika, us Zentralasie oder us em Iran. De wesentlich Grund für d Entstehung von ere muslimische Gmeinschaft in Bade-Württeberg isch z s Anwerbeabkomme mit de Türkei in de 1960ger-Johr gwese. Vieli Türke sin z erst als Gastarbeiter komme, sin na dauerhaft im Ländli bliebe un hen na au ihri Familie her gholt. E weitere wichtige Grund für d Eiwanderung vo de Muslime isch d Flucht vor de Bürgerkrieg, wo in de 1990ger-Johr uf em Balkan gwütet hen. Au d Iraker sin vor de kriegerische Usenandersetzunge us ihrer Heimet zu uns nach Deutschland gflohe.
Mer vermutet, dass 80 % vo de hiesige Muslim zu de sunnitische Glaubensrichtung ghöre. Die zweitgröschd Grupp sin d Alevite mit 15 %, e relativ kleini Minderheit vo 4 % d Schiite. Zahlemäßig wenig sin au d Ahmadiya-Anhänger, wo missionarisch bsonders aktiv sin un in Freiburg e Moschee unterhalte. 300 Moschee het s in Bade-Württeberg un im Augeblick sin weitere im Bau. Bloß wenigi hen e Kuppel oder e Minarett, so dass sie eim gar nit glei uffalle. Vieli Muslim treffe sich immer no in weltliche Baute zum Bete.
In de Johre 2015 het Bade-Württeberg usserdem ca. 220.000 flüchtige Mensche überwiegend us islamisch prägte Länder ufgnomme. Vo dene hen knapp 120.000 e Asylantrag gschdellt.
9. Weihnachte – git es des im Islam?
Am ledschde Wocheend hab i Bsuch ghet vo meinere ägyptische Freundin Heba. Beidi simmer gluschdig gsi uf frischi Luft. Un mer hen denkt, mer finde no e baar Gschenkli uf em Weihnachtsmarkt. D Heba het an de Stand mit de Adventskalender welle. „Nägschd Woch flieg i heim un d Mamme het e Groß-Bstellung ufgä“, het sie gmeint. Bis do hab i gar nit dra denkt, dass d Heba un ihr Fämily zwar als Muslime gar kei Weihnacht feire – un doch bei ihre kleine Gschwischder Lebkuche un Gschenkli hoch im Kurs steh. Usserdem isch de Jesus im Islam e wichtige Prophet un s Christetum im Koran eini vo de anerkannte Religione.
Manchi Muslime meine, Weihnachte feire sei unislamisch, weil mer demit e Mensch – also de Jesus – z arg verehrt. So e Verehrung hätt bloß Gott verdient. S däd sich für Muslime au gar nit ghöre, andre Religione noochzmache. Schließlig gäb s im Islam zwei großi Feschd, wo mer feiert: S Fastebreche (arabisch „Id al-Fitr“ oder türkisch „Ramazan Bayrami“) am End vom Ramadan; un s Opferfest, do gedenkt mer im Abraham, wo e von Gott uferlegti schweri Prüfung bschdande het. Un des Fest isch gnau zu de selbe Zit wie de Höhepunkt vo de Haddsch – de Pilgerfahrt nach Mekka. Beidi Fest gehn e baar Däg. Dezu ghöre de festlich Gottesdienst in de Moschee, de Bsuch vo de Verwandte, s gmeinsam Esse un s Bschenkt were. Obwohl mer meine könnt, s däde ganz unterschiedlichi Sache gfeiert were, isch d Art vom Feire doch oft ähnlich. I find s immer spannend ruszfinde, wo sich unser Traditione ähnle. Un wo s Unterschied het. Do debei au öfter mol ebbis Neus usprobiere. Wo mer de Heba ihri Lebkuche kauft ghet hen, simmer schleunigschd heim. Uns mit ere Kann Tee ufwärme. Un Plätzli backe. Aber sell nit bevor d Heba bei ihrer Tante agrufe het, zum ere s Rezept abschwätze vo de traditionelle Ramadan-Keksli.
10. Warum esse Muslime kei Schweinefleisch? - MIT AUDIO
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Neulich hab i meinere Mame verzehlt, dass i mi mit meine Kommilitone Ali un Fatima echt gut versteh. Beide komme us Köln. „Mensch, lad die zwei doch zu uns zum Esse ei. I koch was typisch Badischs! Wie wär s mit Schäufili un Herdepfelsalat?“ Des isch e tolli Idee – bloß isch halt Schäufili us Schwein. Un Muslim esse s nit. „Warum?“, frogt d Mame. „Weil s eso im Koran steht. Sure 2, Vers 173. Un do wird gsagt, dass …“ „Ja un wieso grad kei Schwein?“, het sie mi unterbroche. Des isch e gudi Frog. Des kannsch gar nit so gnau sage. Des Verbot könnt gsundheitlichi Gründ gha ha. S het zu de Zeit vom Prophet Mohammed jo no kei Kühlschränk gä. S Schweinefleisch isch viel schneller ranzig wore, weil s viel fetter gsi isch, wie s ander Fleisch. Ußerdem gelte Schwein im Islam als unrein, weil si Abfäll fresse. Anderi argumentiere mit gsellschaftliche Gründ: Uf de arabisch Halbinsel sin Schwein vo de reiche Bevölkerung oft mit Getreide gmästet wore. Sell macht sie zu Nahrungskonkurrente für die Arme. S könnt sei, dass de Islam des het unterbinde welle. Aber de entscheidend Grund liegt wohl im göttliche Gebot, weil Muslim glaube, dass de Schöpfer am allerbeste weiß, was für d Mensche gut isch un was nit.
Mei Mame het s am End nit leicht ghet, e islamtauglichs badischs Esse z finde. Au anderi Fleischgricht sin dra gscheitert, dass au Rinder un Gflügel halal – heißt islamisch statthaft – gschlachtet were sotte: S Tier wird us de Herde rus gholt, ruhig glegt, un mi me schnelle Kehlschnitt tötet. Un do dezu schwätzt de Metzger s muslimisch Glaubensbekenntnis.
Schließlich het s deheim aber doch no e Happy End gä: Nit bloß die vegetarische Kässpätzli hen begeischderde Abnehmer gfunde; d Schwarzwaldforelle mit gschmolzener Butter un Zitronesaft hädde au im Prophet Mohammed e Lächle uf d Lippe zaubert: Fischgricht sin immer halal.
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